Peter Iljitsch Tschaikowski (1840-1893):

Francesca da Rimini

Allgemeine Angaben zum Ballett

Entstehungszeit: 1937
Uraufführung: 15. Juli 1937 in London (Covent Garden)
Choreographie: David Lichine
Ausstattung und Kostüme: Oliver Messel
Formation: Ballett des Royal Opera House Covent Garden
Darsteller: Lubow Tschernitschewa, Paul Petrow, Marc Platow
Besetzung: Orchester
Bemerkung: Dem Ballett liegt die Musik der gleichnamigen Fantasie op. 32 von 1876-77 zugrunde.

Zum Ballett

Art: Ballett in zwei Szenen nach dem Fünften Gesang „Inferno“ aus Dantes „Göttlicher Komödie“
Libretto: David Lichine und Henri Clifford
Ort: Burg der Malatesta bei Rimini
Zeit: 12. Jahrhundert

Personen der Handlung

Francesca: junge Adelige, Gianciotti gegen ihren Willen angetraut
Paolo: genannt il Bello, aus dem Hause Malatesta
Gianciotto: missgestalteter Spross aus dem Hause Malatesta und Bruder Paolos
Chiara: die besorgte Amme
Lancelot: angelsächsischer Held aus der Tafelrunde von König Artus
Genevera: mit der er der Minne pflegt

Handlung

Erste Szene:

Die herrschenden Familien in Rimini und Ravenna liegen seit Generationen miteinander in Fehde. Nun beschließen die Familienoberhäupter, diese endgültig zu beenden und zum Zeichen des guten Willens familiäre Bande zu knüpfen und eine Hochzeit zu feiern.

Aus dem Hause Malatesta hat man Gianciotto gewählt, der jedoch befürchtet, bei der schönen Francesca auf Widerwillen zu stoßen, weil er missgestaltet ist. Deshalb schiebt er seinen hübschen Bruder Paolo vor, ihn bei der Brautwerbung zu vertreten. Francesca, die nicht ahnt, dass man sie hintergeht und ihr tatsächlicher Gemahl ein anderer sein wird, verliebt sich in Paolo il Bello. Das Entsetzen und die Abscheu sind groß, als der Betrug zutage tritt.

Schon bald wird Gianciotto zugetragen, dass seine junge Frau nicht ihm, sondern seinem Bruder zugetan ist. Der sich betrogen Fühlende bekommt einen Wutanfall und schleift Francesca an den Haaren über den Boden. Die Amme kann mit einem Kruzifix, welches sie dem Rasenden entgegenhält, wenig ausrichten. Paolo, der ihr zur Hilfe eilen will, wird von den Kreaturen, die auf Seiten des Bruders stehen, zurückgehalten. Die Liebenden planen die Flucht.

Zweite Szene:

Die Situation hat sich beruhigt. Beide sitzen auf einer Gartenbank, und Francesca liest Paolo aus einem Buch die Geschichte der Liebe von Lancelot und Ginevra vor. Zum Verständnis für den Ballettbesucher wird die Situation pantomimisch dargestellt. Angeheizt durch die Lektüre bricht die Leidenschaft hervor und die beiden küssen sich. Ein wenig übertrieben wird die Liebesekstase von musizierenden Engeln optisch unterstrichen.

Trompetenfanfaren kündigen die Rückkehr des Gatten an. Francesca rät Paolo, sich zu verstecken, doch es ist bereits zu spät. Zwischen den ungleichen Brüdern kommt es zum Duell, in welchem Paolo unterliegt. Von Schmerz wie von Sinnen stürzt sich Francesca in das Schwert, welches den Geliebten tötete.


Letzte Änderung am 9.2.2008
Beitrag von Engelbert Hellen